Während sich Politiker in Berlin und die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg an den zunehmend freundlichen Konjunkturdaten erfreuen, warnt der Verein Deutscher Ingenieure VDI in einer Meldung vor dem sich verschärfenden Fachkräftemangel in der Wirtschaft. Rund 22000 offene Ingenieurstellen könnten aktuell nicht besetzt werden, erklärte VDI-Präsident Eike Lehmann, der am 7. Dezember in Berlin neue Ingenieurarbeitsmarktzahlen vorstellte.Anmerkung zu dieser Heise Meldung:
Als besonders besorgniserregend bezeichnete Lehmann die Steigerungsrate: Im April 2006 gab es 18000 offene Stellen, im Dezember seien es jetzt schon 22000. Die wirtschaftlichen Folgen seien enorm: So ziehe jede nichtbesetzte Ingenieursstelle 2,3 nicht besetzte andere Arbeitsplätze nach sich, beispielsweise in Forschung oder Handel. Letztlich summiere sich der Schaden auf knapp 4 Milliarden Euro entgangene Wertschöpfung.
Gleichzeitig wird wieder der Ruf laut, die Studienbedingungen für Ingenieure müssten verbessert und auch für Frauen attraktiver gemacht werden. Ebenso denke man darüber nach, ältere Arbeitslose in den Markt zurückzuholen. Ob der Staat und die Wirtschaft allerdings die von VDI-Direktor Willi Fuchs geforderten familienfreundlichen Arbeitsbedingungen schaffen können, bleibt abzuwarten. In der Vergangenheit wurde der Schwarze Peter hier immer munter hin- und hergeschoben.
Tja, nicht nur im IT-Bereich gibt es Stellen die keiner will wenn er nicht bezahlt wird wie ein König. Es ist doch so einfach: Die Jammer-Fraktion muss mehr und besser ausbilden und bietet den eigentlich Wertschaffenden in diesem Land die Konditionen die sie anderswo auch bekommen. In den USA z.B. besorgt die Firma ein großzügiges Haus und Behördengänge wenn wirklich qualifizierte Arbeitnehmer eingestellt werden.
Auch ein Tipp: Wenn beim nächsten Tief im Schweinezyklus die Gehälter nicht wieder dreist gedrückt werden haben sicher mehr talentierte Leute Lust den Horror eines Ing.-Studiums auf sich zu nehmen. Denn warum sollte man das machen, wenn BWLer ohne Verantwortung leicht höher in der Hierarchie rutschen und dazu noch die besseren(einzigen..) Parties an der Uni haben?
Und zum Gehalt, die traurige Realität ist ja, dass jeder Facharbeiter im 3-Schichtbetrieb netto mehr verdient als ein durchschnittlicher Ing, bei weniger Arbeitszeit und weniger künstlichem Stress.
Nachdem ich in den letzten Wochen aus eigener Erfahrug gemerkt habe,wie begehrt die Ingenieure in Deutschland sind (auja, schicken Sie Ihren CV, schnell! und nach 10 min. kommt schon die Meldung, der Job ist anderweitig ´vergeben oder nach 3 Tagen nachgefragt ist der Job schon total vergessen - meine Bwerbung natürlich auch), also nachdem ich das jetzt wieder gelernt habe, fühle ich mich doch stark an die goldene Zeit erinnert, als man die Leute mit 55 davon jagte und gleichzeitig aus vollen Halse nach Indern schrie. Also nur 22.000, und die 30.000 erst im Sommer 2007?
Die Führungspositionen in Unternehmen werden immer häufiger mit Bürokraten besetzt. Mit Leuten, die Mitarbeiter nur als Kostenfaktor sehen, aber selbst keine Ahnung haben, was im Unternehmen abgeht. Gleichzeitig gelten Ingenieure über 40 als zu unflexibel, ihr Wissen als überholt. Das sagen jedenfalls Führungskräfte, die sich einen Dreck um die Weiterbildung ihrer Belegschaft kümmern und schön unflexibel an ihren Vorurteilen festhalten. Schuld haben sowieso immer die anderen.
Ernsthaft kann man heute daher niemanden raten, ein Ingenieurstudium zu beginnen. Ingenieure und andere Leistungsträger im Unternehmen sind in den Augen der Bürokraten nur die Kamele, auf denen die Kaufleute zum Erfolg reiten. Also studiert schön BWL oder Jura, das ist der Stoff, mit dem man heute Karriere macht.
Mich wundert, dass die Presse die dummen Sprüche dieser Vereine überhaupt noch zur Kenntnis nimmt. Aber da sich Deutschland doch als recht schmierstoffreiches Land präsentiert, muss einen das nicht wirklich verwundern!?
Webtipp: Cashearn Verzeichnis
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